Redefinition Komfort
Vom Mehrwert der Pufferzone, oder: Reise zurück zur Architektur
DOI:
https://doi.org/10.60857/archimaera.11.101-112Abstract
Das Haus ist Hülle für Maschinen geworden. Der Mensch bedient Geräte, deren Systematik er nicht versteht. Geräte, die Defizite jener Konstruktion ausgleichen, die – einmal inadäquat dimensioniert – immer anfällig, unangemessen reaktiv und wartungsintensiv sein wird. Es scheint, als stiegen die Ansprüche und Erwartungen an Funktion und Komfort proportional zu den zunehmenden technischen Möglichkeiten. Die vermeintliche Verfügbarkeit von allem, jederzeit, in Kombination mit einem kaum regulierten Konsumverhalten und dem steten Drang nach Optimierung und Erneuerung bedingen die gegenwärtige Technologie. So ist mit nachhaltigem Bauen meist ein technisch-physikalisch ausgeklügeltes Bauwerk konnotiert, das zwar den Nachweis von Energieersparnis bringt, architektonisches Potential aber vernachlässigt. Dabei besteht angesichts gegenwärtiger Unwägbarkeiten ein erhöhtes Bedürfnis nach resilienten Systemen. Um auf Veränderungen reagieren zu können, braucht es Gebäude, deren Funktionsweise auf verständlichen Grundsätzen basiert, Nutzende in den Betrieb integriert und es ermöglicht, die eigene Umwelt selbständig zu beeinflussen. Aneignung durch Anwendung. Der Beitrag möchte eine Sensibilität für Pufferzonen wecken, die das ästhetische Empfinden um baukonstruktive und bauphysikalische Sinnhaftigkeit erweitert.