Ungebaute Vorhallen an mittelalterlichen Kirchen

Autor/innen

  • Andreas Waschbüsch

DOI:

https://doi.org/10.60857/archimaera.10.93-105

Abstract

Trotz ihrer prominenten architektonischen und liturgischen Bedeutung im mittelalterlichen Kirchenbau zeigt sich der erstaunliche Befund, dass vor allem im 13. Jahrhundert europaweit an einer Reihe von Sakralbauten Vor-hallen geplant und architektonisch vorbereitet wurden, dann aber nicht zur Ausführung gelangten. Auch nach der Entscheidung, auf ihre Fertig-stellung zu verzichten, kam es nicht zu fassadenvereinheitlichenden Rück-bauten bereits angelegter Gebäudeteile. Vielmehr blieb quasi als ein Ver-sprechen an die Zukunft die in Anfängen begonnene Vorhalle in ihrer frag-mentarischen Form als eine 'offene Struktur' bestehen, die hypothetisch jederzeit erweiterbar erscheint. Ausgehend vom mittelalterlichen Ästhe-tikverständnis, wo dem Fragmentarischen eine häufig unterschätzte Rol-le zukam, wird deshalb die These diskutiert, ob das architektonisch ange-legte Vollendungspotential nicht gleichbedeutend mit einer 'Vollendung' des Bau anzusehen ist. Die 'ungebaute' Vorhalle wird so zu einem architek-tonischen Zeichen, das auch im fragmentarischen Zustand wirksam sein konnte.

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Veröffentlicht

2023-03-08

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