Benutzerspezifische Werkzeuge
Artikelaktionen

No section

Lissabon, Sommer 2007, wenige Tage vor dem Beginn der portugiesischen Ratspräsidentschaft der Europäischen Union...

Wochenlang hatte ich das geschäftige Treiben im Büro von Baixa miterlebt. In Rekordzeit hatte das Team pragmatisch und routiniert, vor allem aber mit großem Einsatz und Begeisterung ein Projekt erdacht, detailliert und erbaut, welches in den kommenden sechs Monaten der europäischen, teilweise sogar der Weltpolitik als Plattform dienen sollte.

Ein Zentrum mit Sälen, Arbeitsplätzen und Presseräumen für die über hundert Versammlungen, Treffen und Gipfel, welche das Programm der Presidência Portuguesa vorsah, war fertiggestellt. Ãœber den „Vertrag von Lissabon“, den Grundlagenvertrag der europäischen Union, sollte hier entschieden werden. An diesem Ort würde die Europäische Union die Staatschefs aus Afrika und Brasilien empfangen.

Nun hatte ich die Gelegenheit, das Werk in situ in Augenschein zu nehmen. Zusammen mit den Architekten huschte ich für einige Momente durch die von ihnen erdachten ‚hohen Hallen’, welche schon in den nächsten Tagen von der ‚Politmaschinerie’ in Beschlag genommen werden würden. Eine eigene Welt, geprägt von zeitgenössischer Architektur, fantasievoll und edel, angemessen und unprätentiös, war hier unter dem Dach des Mehrzwecksaales des Pavilhão Atlântico entstanden. Zusammen mit der beeindruckenden Landschaft des Estuars des Tejos, sollte sie auf ihre ‚Bewohner’ wirken, und sowohl Sinnbild für den europäischen Partner Portugal, als auch Symbol für einen wichtigen Moment in der europäischen Geschichte sein.

Mit diesem Bericht beginnt das Buch Missão Portugal 2007 – An ephemeral home, welches im Sommer 2008 bei Capa Edition erschienen ist.  [1] Es dokumentiert eben jene Architektur für die portugiesische Europaratspräsidentschaft, welche trotz der gesellschaftspolitischen bedeutenden Vorgänge, die in ihr stattfanden, schon am Veröffentlichungsdatum des Buches nicht mehr existierte.

Vergänglichkeit – bzw. der Gedanke daran beim Planen – hat diese Architektur zutiefst geprägt. Vergänglichkeit bestimmte ihre Beschaffenheit und ihre Eigenschaften. Eine ebenso große Rolle spielt sie somit auch beim Wert, den wir dieser Art von Architektur zuschreiben. Werte sind im Gegensatz zu Eigenschaften nichts Absolutes. Im Gegenteil, sie entspringen subjektiven Vorstellungen, welche wir bestimmten Eigenschaften beimessen.

Das Ephemere ist dabei im Alltag häufig nicht mit klar positiven Werten belegt. In seinem Zusammenhang tauchen Gefühle wie Verlust, Sehnsucht, Melancholie oder „der Gedanke an die eigene Vergänglichkeit“ auf. Auch im Bauwesen verbindet man Vergänglichkeit schnell mit provisorisch, kurzlebig und vorübergehend.

Wie kann man also ephemere Architektur anders verstehen, um ihr positive Werte beizumessen? Und, mit welchen Mitteln ephemerer Architektur kann man heute einer so anspruchsvollen Aufgabe gerecht werden, ein temporäres Heim für die europäische Völkerfamilie und gleichzeitig ein nachhaltiges Symbol für den neuen Grundlagenvertrag zu schaffen?

In der „Casa efémera“, dem Konferenzzentrum der EU-Ratspräsidentschaft 2007, fanden, für das knappe halbe Jahr, in welchem Portugal den Vorsitz inne hatte, (fast) alle Arbeitstreffen, Konferenzen, Gipfel des diplomatischen Programmes statt. Viele Länder, so auch Deutschland, entscheiden sich für ihr Mandat gegen ein solches „dauerhaftes“ Zentrum und mieten sich für jeden einzelnen Akt in über das Land verstreute Kongresszentren oder Hotels ein.

Abb. 1. Informelles Ministertreffen Gesundheit, Deutsche Ratspräsidentschaft 2007. (© AA - Tim M. Hoesmann)

Diese scheinbar einfachere Lösung erfordert aber wegen der hohen technischen Anforderungen des Programmes einen teueren logistischen Aufwand. Vor allem dem Anspruch, die vierundzwanzig Sprachen der Mitgliedsstaaten simultan dolmetschen zu wollen, kann man nur gerecht werden, indem die notwendigen umfangreichen Installationen von einem Konferenzort zum anderen geschafft werden. Das portugiesische Außenministerium kalkulierte, dass dieses Prozedere mehr kostet als das Errichten und Unterhalten einer feste Einrichtung.

Ein Beispiel für eine weitere Variante, wie man die Ausrichtung eines solchen Events angehen kann, liefert die erste portugiesische Ratspräsidentschaft 1992.

Abb. 2 a/b. Centro Cultural de Belém, 1988-1992, Ort der portugiesischen Ratspräsidentschaft 1992, Vittorio Gregotti und Manuel Salgado. (© Fernando Guerra / FG + SG)

Damals beschloss man ein permanentes Gebäudes zu errichten, welches als Kultur- und Kongresszentrum weitergenutzt werden sollte. Euphorisch, endlich in Europa dazuzugehören, wählte man eine exponierte Lage im historischen Stadtgefüge Lissabons, in unmittelbarer Nachbarschaft des Jeronimusklosters, aus. Hier, sozusagen am symbolischen Geburtsort Portugals als Seefahrer- und Entdeckernation, hatte man sich 1940 schon einmal der Welt präsentiert.

Abb. 3 a/b. Exposição do Mundo Português, 1940, Gesamtplanung: Cottinelli Telmo. (© Arquivo da Biblioteca de Arte da Fundação Calouste Gulbenkian, Lisboa)

Doch von der ephemeren Ausstellungsarchitektur der Exposição do Mundo Português blieben nur wenige Überbleibsel erhalten. Der Rest war schon damals zugunsten zukünftiger kultureller Nutzungen demoliert worden, so dass der monumentale Bau des Centro Cultural de Belém jetzt hier errichtet werden konnte.

Ohne den Erfolg, insbesondere der Nachnutzung als Kulturzentrum, in Frage stellen zu wollen, muss man doch zwei kritische Beobachtungen festhalten. 1992 war der Kostenrahmen völlig aus dem Ruder gelaufen. Das, in heutiger Währung, mit 35 Millionen Euro veranschlagte Werk kostete schließlich rund 200 Millionen Euro, und es wurden von den ursprünglich geplanten fünf Teilen nur drei errichtet.  [2]

Im Jahre 2000 war es zur zweiten portugiesischen Ratspräsidentschaft schon nicht mehr möglich, diese in demselben Gebäude auszurichten, weil die technischen und programmatischen Anforderungen sich zu grundlegend geändert hatten. Man entschied sich damals in die aufgrund des Umzugs der Messegesellschaft leerstehende alte Ausstellungshalle, vom Architekten Francisco Keil do Amaral in den Jahren 1952 bis 1957 errichtet, einzuziehen. Schon hier gab es ein ephemeres Projekt für die Anpassung des Bestehenden an die Anforderungen der temporären Nutzung, damals vom Architekturbüro RISCO konzipiert.

Abb. 4. Präsidentschaft 2000, Atelier RISCO. (© Risco, S.A.)

So entschied man sich auch 2007, trotz der ehrgeizigen politischen Agenda, auch aus Gründen des Kostenrahmens und dessen Einhaltung für ein ephemeres Projekt.

Als Bühne des Geschehens diente diesmal der Pavilhão Atlântico im aus der EXPO’98 hervorgegangenem neuen Viertel Parque das Nações, welches nördlich vom Stadtzentrum am Tejo liegt. Mit diesem Stadtteil verbinden viele Portugiesen das Bild einer erfolgreichen Modernisierung des Landes nach der Salazar-Diktatur. Dies, sowie die zentrale Lage und gute Verkehrsanbindung waren ohne Zweifel wichtige Faktoren für die Wahl des Ortes.

Der für die Ausrichtung der Veranstaltung verantwortliche Diplomat Jaime Leitão und die Architekten Manuel Graça Dias und Axel Sowa heben in ihren Beiträgen in der oben genannten Veröffentlichung Missão Portugal 2007 die gesellschaftliche Bedeutung der räumlichen Einbindung eines politisch so wichtigen Events in das Zentrum einer Großstadt hervor. Aus der Beobachtung, dass es immer schwieriger wird, noch freie Plätze für solche (auch nicht politischen) Veranstaltungen mit hohem Spezialisierungsgrad und Technikaufwand zu finden, leitet sich die Notwendigkeit eines neuen städtischen Raummanagements, eines Raumrecyclings, ab. So könnte man durch das Freihalten einiger Plätze im urbanen Gefüge, möglicherweise schon von einer leeren Hülle geschützt, und durch das Besinnen auf ephemere Architektur dem Problem, wie im vorliegenden Falle, begegnen.

Bei dem Pavilhão Atlântico handelt es sich um einen Mehrzwecksaal für Sport- und Kulturveranstaltungen, bestehend aus einem großen Saal (Sala Atlântico), einem kleineren Saal (Sala Tejo), Konferenzbereich und Verwaltungstrakt. Seit seiner Einweihung 1998, zunächst als Weltausstellungspavillon, ist er mit einer Kapazität von 16.500 Zuschauern die größte Halle der Stadt. Entworfen von den Architekten Skidmore, Owens and Merrill (SOM) und Regino Cruz, hat sich das Gebäude wegen seines markanten Daches zu einer Landmarke des neuen Viertels entwickelt.

Abb. 5. Pavilhão Atlãntico, Regino Cruz e SOM, 1998. (© Thorsten Hümpel)

Die ständigen Einrichtungen für die portugiesische Europaratspräsidentschaft, mit Sälen sowohl für multinationale als auch bilaterale Treffen, Arbeitsplätzen für die Delegierten der vielen verschiedenen Länder, einem ständig geöffneten Pressezentrum mit mehreren Pressekonferenzsälen (jeder ausgelegt für 120 Journalisten), mussten im Sala Tejo und dem geräumten Verwaltungstrakt untergebracht werden, welche zu diesem Zweck von April 2007 bis Januar 2008 angemietet worden waren.

Für das Informelle Treffen der Staats- und Regierungschefs, welches am 18. und 19. Oktober 2007 stattfand und den politischen Höhepunkt jeder Ratspräsidentschaft darstellt, wurde das Zentrum mit Arbeitsplätzen und Pressesälen für zusätzliche 1.400 Journalisten erweitert. Dazu wurden ebenfalls nach Plänen des Architekturbüros Baixa der angrenzende Sala Atlântico und die Halle I der benachbarten Lissabonner Messe (Lisbon International Fair) kurzzeitig mit einbezogen.

Das Projekt, mit dessen Planung im September 2006 begonnen wurde, verwandelte den leeren Sala Tejo mit 2810 m2 und 15 m lichter Höhe in ein komplexes Szenario für politische Veranstaltungen mit 7550 m2, verteilt über drei Etagen.

Abb. 6. Sala Tejo. (© Thorsten Hümpel)

Seine Einbindung in die unmittelbare Umgebung war hinsichtlich Tragstruktur, Wegeverbindung, technischer Infrastruktur und natürlich in gestalterischer Hinsicht ein besonders kritischer Aspekt.

Alles musste in Rekordzeit entworfen und gebaut sowie anschließend, ohne eine Spur seiner Existenz zu hinterlassen, wieder abgebrochen werden. Der Eingriff musste also temporär und reversibel sein. Im Gegensatz dazu stellte das Programm hohe Ansprüche an Stabilität und Beständigkeit, sowohl vom physikalischen als auch symbolischen Standpunkt aus.

Das Entwerferteam pflegte während des ganzen Prozesses intensive Kontakte zu den Fachleuten der Zulieferer und Baufirmen, so dass das volle Potenzial der Materialien, Verfahren und Ausrüstung heimischer Produktion genutzt werden konnte. Das Resultat, ganz im Interesse des Bauherrn, könnte man eine Demonstration portugiesischer Kreativität und Schaffenskraft nennen.

Abb. 7. Umbau Sala Tejo. (© Baixa, Atelier de Arquitectura)

Man entschied sich, ausschließlich Trockenbautechniken zu verwenden. Alle Verbindungen der tragenden Stahlstruktur, einschließlich der Geländer von Treppen und Emporen, sowie die nichttragenden Sekundärstrukturen der Zwischenwände wurden geschraubt. An anderer Stelle vorgefertigte Elemente wurden angeliefert und eingesetzt, ohne dass zeitraubende Nacharbeiten vor Ort notwendig waren. Im Wandbereich setzte man vor allem durchgefärbte Mdf-Platten mit bereits werksseitig fertig behandelten Oberflächen ein, so dass Putz- und Malerarbeiten fast vollständig vermieden werden konnten.

Im Anschluss an die Nutzung erlaubte die Konstruktion ein einfaches und vollständiges Trennen aller verwendeten Materialien, so dass sie problemlos einer Wiederverwertung zurückgeführt werden konnten.

Ein besonderes Anliegen war den Architekten nach eigener Aussage „die feine Abstimmung der [von ihnen entworfenen] Einrichtung mit dem räumlich, architektonischen Ausdrucks des Ganzen“,  [3] wobei diese den wechselnden funktionellen Ansprüchen der unterschiedlichen Veranstaltungen gerecht werden musste. Mit den großen Konferenztischen beschäftigten sie sich auf Grund ihrer herausgehobenen Bedeutung besonders intensiv und entwickelten ein flexibles System aus Standardelementen und einfacher Montage, welches erlaubte, auf die geforderten wechselnden Sitzanordnungen zu reagieren.

Abb. 8: Tischmodule (© Baixa, Atelier de Arquitectura)

Darüber hinaus nutzte man Varianten desselben Systems auch an anderer Stelle (z.B. Arbeitstische, Pressekonferenztische, Empfangstresen, Garderobe, Zeitungsstand ...). So konnte sowohl der Zusammenhalt der verschiedenen Teile des Projektes als auch eine gewisse Gediegenheit sichergestellt werden.

Die Lichtplanung spielt eine aktive Rolle bei der Differenzierung der verschiedenen Umgebungen. Mit Hilfe von elementar aufgebauten, formal reduzierten Leuchten (im Allgemeinen von portugiesischen Designern entworfene Massenprodukte) wurde eine Reihe von Kompositionen geschaffen, welche es mittels rhythmischer Wiederholungen, geometrischer Anordnungen und Maßstabswechseln erlaubten, Wegeverbindungen zu markieren, Zonen verschiedener Nutzungen zu kennzeichnen und markante Entwurfselemente hervorzuheben. João Paulo Martins nennt dieses Prinzip „die Vielfalt in der Einheit“.  [4]

Mit diesen Mitteln gelang den Architekten Pedro Ravara, Nuno Vidigal und João Paulo Martins ein Entwurf, welcher in hohem Maße mit seinen Nutzern und seiner Umwelt interagierte.

Dabei verzichteten sie – im Gegensatz zu ihrer Herangehensweise bei ihrem Entwurf für den Pavilhão do Futuro der EXPO’98 – auf spektakuläre Raumformen, wie wir sie bei ephemerer Architektur häufig vorfinden.

Abb. 9. Ausstellung im Pavilhão do Futuro, EXPO´98. Baixa, Atelier de Arquitectura (© Margarida Dias)

Fast schon konservativ, entwickelten sie ihr Projekt den funktionalen Erfordernissen folgend und bereichert durch überraschende Raumeindrücke. Immer wieder spielt der Entwurf mit dem Thema innen/außen. Während zum Beispiel im Sala Nónio, dem größten der Konferenzräume, der Eindruck, sich in einem abgeschlossenen Raum zu befinden, vorherrscht, vermitteln Durchblicke zum Hallendach und die ablesbaren Volumen der geschlossenen Bereiche auf Gängen, Rampen, Treppen und großzügigen Plätzen das Gefühl einer urbanen Straßenszene. So wird die Lobby mit ihrem die gesamte Höhe der Halle durchmessenden Raum und ihrer zentralen Lage zu einer Art Agora des Komplexes.

Abb. 10. Sala Nónio. (© Fernando Guerra / FG + SG)

Abb. 11. Passos Perdidos. (© Fernando Guerra / FG + SG)

Abb. 12. Treppe. (© Fernando Guerra / FG + SG)

Die aus Gründen der Sicherheit und Etikette geforderte strikte Trennung der Nutzer in drei Gruppen – die Staats- und Regierungschefs (rote Gruppe), die Delegierten (blaue Gruppe), und die Journalisten (gelbe Gruppe) – wird hier durch komplexe Blick- und Wegebeziehungen scheinbar aufgehoben.

Steigt man von der Lobby über die repräsentative Treppe empor, an den Konferenzräumen vorbei, sozusagen auf das Dach der Einbauten, findet man dort direkt unter den Holzträgern der präexistenten Halle einen Aufenthaltsbereich, frei von festgelegter Funktion. Von Tageslicht durchflutet und von der Terrasse und den sich dahinter ausbreitenden Weiten des Tejos nur durch Glas getrennt, hat man, vor allem an Regentagen, den Eindruck, dies sei bereits Außenraum.

Abb. 13. Axonometrie. (© Baixa, Atelier de Arquitectura)

Man sollte die Entscheidung zum Bau dieses Werkes auch als eine bewusste politisch-kulturelle Handlung verstehen. Auf der einen Seite war es die Absicht, portugiesische Kultur zu vermitteln, wobei man zurecht der Kreativität und Leistungsfähigkeit heimischer Architekten, Designer und Hersteller vertraute. Gezeigt werden sollte das Bild eines modernen und zukunftsorientierten Portugals.

Auf der anderen Seite existierte der Wille, ein sichtbares Zeichen für die Arbeit der (portugiesischen) EU-Präsidentschaft zu setzen. Dabei architektonische Mittel zu nutzen, ist keineswegs typisch für die Europäische Union, deren Bauten meist leicht mit einem beliebigen Verwaltungsbau zu verwechseln sind. Hier wurde der Institution Europa ein Gesicht gegeben: eine Staatsarchitektur, wie sie nötig für die Identifizierung des Bürger mit seinem Land ist und die es über die Beliebigkeit eines Wirtschaftsunternehmens erhebt. Erfreulich ist, dass es ein zeitgenössisches, mutiges und kultiviertes Gesicht geworden ist.

Für einige der genannten Eigenschaften des Werkes, wie etwa das „Ortsrecycling“ und die kompromisslose Erfüllung des anspruchsvollen, äußerst spezifischen und nur für kurze Zeit relevanten Raumprogramms, ist die Vergänglichkeit desselben unabdingbar. Halten wir diese für wichtig und gut, müssen wir also auch Vergänglichkeit in Kauf nehmen und somit mit positivem Wert belegen.

Das Werk hat aber auch Qualitäten, welche wir ebenso in nicht ephemerer Architektur finden können. Die jeder Architektur innewohnende Fähigkeit, mit ihrer Umgebung und ihren Nutzern zu kommunizieren und sie so Teil ihrer selbst werden zu lassen, verleiht ihr entscheidende Möglichkeiten des Einflusses und des Ausdrucks, welche – vergleichen wir nochmals die möglichen Varianten, eine Ratspräsidentschaft auszurichten – sich mit Grafikdesign und Dekoration nicht erreichen lassen. Man muss dafür aber auch keine ewig währenden Monumente errichten.

Ephemere Architektur, dieser Art, hat in unserer Zeit, da sie in ökologischer und ökonomischer Hinsicht sinnvoll realisierbar ist und für die Dauer der Nutzung eine solide Wahrhaftigkeit erreicht, eine Existenzberechtigung, die Vitruv so wohl nicht vorhersehen konnte.

Anhang: Bilderstrecke

Eingang, Eingangshalle (© Fernando Guerra / FG + SG)

Arbeitsbereich der Abgeordneten, Arbeitszonen (© Fernando Guerra / FG + SG)

Sala Astrolábio (© Fernando Guerra / FG + SG)

Pressesaal, Area Coffee Break (© Fernando Guerra / FG + SG)

Restaurant (© Fernando Guerra / FG + SG)

Technische Daten des Projekts:

Permanent Installations for the Portuguese Presidency of the European Union 2007.

Architektur: Baixa, Atelier de Arquitectura Lda.

Pedro Ravara, Nuno Vidigal and João Paulo Martins, Architekten

Mitarbeiter: Eva Grillo, Ana Grácio, Fabiana, Pavel, Maria Marques, Bruno Maltez, Filipe Barrocas, Tetsuya Maruyama, Architekten

Nuno Caniça and Pedro Baptista, Designers

Bauherr: Missão da Presidência. Ministério dos Negócios Estrangeiros de Portugal

Bauzeit: 10/2006 - 02/2007 (Planung), 02/2007- 06/2007 (Aufbau), 01/2008 (Abbau)

Fläche: 7550 qm (Sala Tejo) und 1126 qm (Konferenz- und Verwaltungstrakt)

Budget: 7.000.000 €.

Weitere Informationen unter www.baixaatelier.pt.



[1] Carsten Land (Hg.): Missão Portugal - An ephemeral home. Ratingen: CAPA Edition 2008. ISBN 978-3-00-024561-9.

[2] AECOPS - Associação de Empresas de Construção Obras Públicas e serviços, "Construção de hotéis cresce em Lisboa". URL: <http://prewww.aecops.pt/pls/daecops2/!aecops_web.show_page?action=show_news&p_sessao=&xcode=18362335>, aufgerufen 09.03.10, 18:03.

[3] Mündliche Auskunft des Architekten, Übersetzung aus dem Portugiesischen C.L.

[4] Wie Anm. 2.

Volltext

Lizenz

Jedermann darf dieses Werk unter den Bedingungen der Digital Peer Publishing Lizenz elektronisch über­mitteln und zum Download bereit­stellen. Der Lizenztext ist im Internet unter der Adresse http://www.dipp.nrw.de/lizenzen/dppl/dppl/DPPL_v2_de_06-2004.html abrufbar.

erstellt von Carsten Land zuletzt verändert: 18.11.2019 13:20
Mitwirkende: Land, Carsten, Tomé, Jordana
DPPL